Dehoga: „Gäste konsumieren weniger“

19.08.2022

Die aktuelle Energie- und Gaspreisentwicklung trifft auch die Hotel- und Gastronomiewirtschaft im Schwarzwald-Baar-Kreis hart. Für viele Gaststättenbetreiber, die bereits während der Corona-Krise auf ihre finanziellen Reserven zurückgreifen mussten, ist die aktuelle Preisentwicklung bedrohlich. Das schilderten Michael Steiger, Vorsitzender der Dehoga Schwarzwald-Baar und Geschäftsführer der Fürstenberg’s Irish Pubs in Villingen und Schwenningen, Björn Dalbeck-Martin, Geschäftsführer des Wellnesshotel Ochsen in Schönwald, und Ronan Doran, Geschäftsführer des Center Hotels in VS-Schwenningen, mir.

Die Gastronomie musste während der Pandemie immer wieder komplett schließen oder das Angebot an die jeweiligen Verordnungen sehr kurzfristig anpassen. Damals wurde sie nicht als systemrelevant eingestuft, und auch der aktuellen Entwicklung sind wir voll ausgeliefert. Für den Betrieb der Gaststätten ist Gas für das Heizen und Kochen unabdingbar. „Den steigenden Kosten können wir nicht aus dem Weg gehen“, stellte Dalbeck-Martin klar. In meinem Wellnesshotel waren die Energiekosten bereits vor der aktuellen Krise hoch. Die steigenden Energiepreise greifen nun die Rentabilität meines Unternehmens direkt an. Hinzu kommen noch die gestiegenen Preise für Lebensmittel und das veränderte Konsumverhalten der Kunden.

Dieser Einschätzung folgte auch Steiger. Bei meinen Gästen stelle ich bereits fest, dass sie weniger Geld für Essen und Trinken in meinen Irish Pubs ausgeben: „Die Leute gehen nach wie vor gerne aus, aber sie konsumieren weniger.“ Daher ist es nun wichtig, dass die Mehrwertsteuersenkung in der Gastronomie nicht zum Jahresende ausläuft. "Eine Rückkehr von den aktuellen 7 Prozent Mehrwertsteuer auf 19 Prozent wäre in der jetzigen Lage das falsche Signal und würde uns hart treffen."

Lob gab es für die Ampel-Regierung für ihre Bemühungen Ausbildungsberufe aufzuwerten. Der große Fachkräftemangel in der Hotel- und Gastronomiewirtschaft ist ein Problem, das sich auf das Angebot für die Kunden auswirkt, erläuterte Doran. Man kann in der Gastronomie keinen Lohn auf Industrieniveau zahlen. Um dennoch Auszubildende für unsere Branche zu gewinnen, ist es wichtig, dass das duale Bildungssystem generell gestärkt wird. Oft wird die berufliche Ausbildung nicht im gleichen Maße wertgeschätzt wie ein Studium. „Ohne Fachkräfte funktioniert diese Gesellschaft nicht“, stellte ich klar. Mit der Ausbildungsplatzgarantie, der Förderung von Weiterbildungen und Umschulungen sollen Ausbildungen attraktiver werden. Zudem wird die Fachkräftegewinnung aus dem Ausland erleichtert, stellte ich fest.

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