Wo der Wohnungsbooster vor Ort wirken kann: DauchingenTürk-Nachbaur im Gespräch mit Bürgermeister Torben Dorn
15.07.2025
Nach der Wiederwahl in den Deutschen Bundestag und der neuen Aufgabe als Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion sucht Derya Türk-Nachbaur den Austausch mit den Bürgermeistern im Schwarzwald-Baar-Kreis. In diesem Rahmen besuchte die Bundestagsabgeordnete Bürgermeister Torben Dorn in Dauchingen, um sich ein Bild zu machen, vor welchen Herausforderungen die kleine Kommune im ländlichen Raum steht.
Im Mittelpunkt des Gesprächs stand der Wohnungsbau. In Dauchingen ist die Nachfrage groß, doch der Baubeginn lässt oft zu lange auf sich warten. „Die Menschen wollen bleiben, Familien suchen Wohnraum, aber bis zur Genehmigung vergehen manchmal Jahre“, beschreibt Bürgermeister Dorn die Lage. Türk-Nachbaur verweist auf den von Bundesbauministerin Verena Hubertz auf den Weg gebrachten Wohnungsbooster, der genau hier ansetzt. „Wenn wir es schaffen, serielle Genehmigungen zu ermöglichen, gewinnen wir Zeit und senken Hürden. Davon profitiert nicht nur Dauchingen, sondern das ganze Land.“
Dorn begrüßt diesen Schritt zur Entbürokratisierung ausdrücklich, weist aber auf eine weitere Hürde hin: „Für sozial geförderte Projekte fehlen uns schlicht die Bauträger. Wir wollen nicht nur für Familien mit vollem Geldbeutel bauen, sondern auch für die alleinerziehende Mutter mit drei Kindern. Aber ohne Partner am Markt bleibt es beim Wunsch.“ Türk-Nachbaur nimmt diesen Impuls mit. „Der Wille ist da – und genau an diesen Stellen müssen wir besser unterstützen. Wohnen ist kein Luxus, sondern Grundvoraussetzung für Teilhabe.“
Von der Wohnungsfrage war es nur ein kleiner Schritt hin zur Bildungslandschaft in Dauchingen. Die zweizügige Grundschule der Gemeinde steht solide da, doch das Thema Lehrkräfte bleibt auch hier aktuell. Dorn macht keinen Hehl daraus: „Unter Andreas Stoch als Kultusminister lief es spürbar besser.“ Türk-Nachbaur nimmt das Lob für den SPD-Spitzenkandidaten zur Landtagswahl 2026 mit und macht klar, dass gute Bildung vor Ort auch davon lebt, dass das Land seine Hausaufgaben macht.
Sorgen bereitet dem Bürgermeister die politische Beteiligung im Ort. Bei der letzten Kommunalwahl konnten keine der drei Wahllisten alle Plätze besetzen. „Es ist ernüchternd, wenn sich nicht einmal 36 Menschen finden, die Verantwortung für ihre Gemeinde übernehmen wollen“, so Dorn. Auch Türk-Nachbaur sieht hier ein ernstzunehmendes Warnsignal. Gemeinsam ordnen sie diese Entwicklung unter anderem als Spätfolge der Corona-Pandemie ein. „Da ist viel Vertrauen verloren gegangen“, sagt die Abgeordnete. „Ich bin deshalb sehr froh, dass die Enquete-Kommission zur Pandemie nun eingesetzt wird. Dort sitzen nicht nur Politikerinnen und Politiker, sondern auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Das ist wichtig für eine sachliche Aufarbeitung, die Perspektiven versöhnt und Raum für Lehren schafft.“
Zum Abschluss betont Türk-Nachbaur, dass der ländliche Raum verlässliche Rahmenbedingungen braucht. „Kommunen wie Dauchingen dürfen nicht dauerhaft unter den Erwartungen und Lasten größerer Städte ersticken. Wer möchte, dass der ländliche Raum stark bleibt, muss ihn mit den richtigen Werkzeugen ausstatten, nicht mit neuen Belastungen.“